Rum gehört sicher zu den vielseitigsten Spirituosen überhaupt. Der Facettenreichtum ist dabei durch die verwendeten Ausgangsrohstoffe und die jeweiligen Herstellungsverfahren geprägt. So haben sich überall auf der Welt spezielle Variationen etabliert, die in ihrer geschmacklichen und aromatischen Ausprägung ganz charakteristisch für die jeweiligen Regionen sind, in denen sie produziert werden.
Grundstoff ist dabei immer Zuckerrohr, eine bis zu sechs Meter hohe Pflanze, mit kräftigem Halm und scharfkantigen Blättern, die vor allem im heißen, feuchten Klima der Karibik angebaut wird. Nach der Ernte, die in vielen Gebieten noch per Hand erfolgt, werden die Halme ausgepresst und der stark zuckerhaltige Saft für die Rum-, Zucker- oder Bioethanolproduktion verwendet.
Für Rum können dabei zwei verschiedene Ausgangstoffe Verwendung finden: frisch gepresster Zuckerrohrsaft oder Melasse. MelasseRum ist dabei deutlich populärer und macht weltweiten einen Anteil von 97 % aus.
Melasse ist eine dunkle, hochviskose Flüssigkeit, die als Nebenprodukt bei der Zuckerherstellung anfällt. Mit Wasser vermischt und mit speziellen Hefestämmen vergoren, bildet sie die perfekte Voraussetzung für intensive Aromen und erstklassigen Geschmack. Die Destillation kann wiederum auf zwei Wegen erfolgen: mithilfe von Pot Stills oder mit Coloumn Stills. Pot Stills stellen die ursprüngliche Form der Rumdestillation dar. Dabei werden Brennblasen aus Kupfer, Edelstahl oder sogar Holz im Batch-Verfahren eingesetzt. Rums aus Pot Stills sind besonders aromaintensiv, esterreich und fruchtig im Geschmack. Colum Stills hingegen sind kontinuierlich arbeitende Destillationssäulen, die weiche und milde Rums hervorbringen. Um die Vorteile beider Herstellungsarten zu vereinen, können auch Pot Still und Coloumn Still Rums verschnitten werden, wodurch ein sanftmütiger, charakterstarker und feinbalancierter Blend entsteht.
Je nach Lagerdauer wird weißer oder brauner Rum angeboten. Weißer Rum lagerte entweder gar nicht oder nur für einige Zeit in Edelstahltanks um den Geschmack abzurunden. Brauner Rum reifte hingegen in Fässern aus Eichenholz, wodurch er mit der Zeit eine dunkle Farbe und typische Fassaromen aufnimmt.
Wird Rum nicht aus Melasse sondern aus dem frisch gepressten Saft des Zuckerrohrs hergestellt, nennt man ihn Rhum Agricole, was übersetzt so viel bedeutet wie „Rum aus landwirtschaftlicher Herstellung“. Zu den produzierenden Ländern zählen die französischen Übersee-Départements Martinique, Guadeloupe, Französisch-Guyana, Mauritius und Réunion sowie der Karibikstaat Haiti. Rhum Agricole besitzt eine ganz andere Aromatik als Melasse-Rum und zeigt sehr deutliche Noten von tropischen Früchten, Zuckerrohrsaft, Gräsern und Heu. Die ungelagerten Qualitäten werden meist für Cocktails wie dem berühmten Ti Punch verwendet, während die in Eichenfässern gelagerten Rhum Agricoles für den Purgenuss bestimmt sind. Rhum Agricoles erfreuen sich aufgrund ihrer traditionellen, ursprünglichen Herstellung und der einzigartigen Aromatik auch vermehrt außerhalb Frankreichs immer größerer Beliebtheit.
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Was ist Rum?
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